🧩 Früherkennung von Autismus

Autismus ist eine besondere Art, die Welt zu erleben. Manche Kinder zeigen schon früh Zeichen, dass sie anders fühlen, denken oder handeln. Hier erklären wir, worauf Eltern und Fachleute achten können.

👀 Wie Kinder die Welt wahrnehmen
Manche Kinder hören bestimmte Geräusche nicht oder reagieren nicht darauf.
Sie schauen lange auf Muster oder Dinge, die sich drehen.
Sie mögen es, bestimmte Oberflächen zu berühren oder zu kratzen.
Sie drehen sich nicht um, wenn man sie ruft oder berührt.

🗣️ Sprache und Sprechen

Sie machen keine Laute oder Silben wie andere Babys.
Sie sprechen später oder gar nicht.
Sie plappern, aber es klingt fremd oder ohne Bedeutung.
Sie wiederholen manchmal Wörter, ohne sie zu verstehen.

🧍‍♂️ Bewegung und Körper

Sie wirken schlaff oder steif, wenn man sie auf den Arm nimmt.
Sie bewegen oft ihre Hände vor den Augen.
Sie erkunden ihre Umgebung wenig.

😊 Kontakt zu anderen Menschen
Sie lachen nicht, wenn man mit ihnen spricht.
Sie strecken die Arme nicht aus, wenn sie hochgenommen werden wollen.
Sie schauen anderen nicht in die Augen.
Sie erkennen Mama oder Papa nicht richtig.

⚠️ Weitere Auffälligkeiten
Sie schlafen schlecht oder schreien viel.
Sie essen nur bestimmte Dinge oder haben Probleme beim Essen.
Sie zeigen ungewöhnliches Verhalten, z. B. Zehengang oder ständiges Öffnen von Türen.
Sie verletzen sich manchmal selbst.
Sie nehmen Kontakt auf durch Riechen, Beklopfen oder Berühren.

📅 Hinweise bei Vorsorgeuntersuchungen
Untersuchung => Mögliche Auffälligkeiten
U3–U4 => Kein Lächeln, kein Erkennen der Eltern
U5–U6 => Kein Interesse an Spielzeug, keine Imitation
U7–U8 => Schlafprobleme, seltsames Essverhalten, wenig Sprache, stereotype Bewegungen


💡 Wichtig: Nicht jedes Kind mit diesen Merkmalen hat Autismus. Aber wenn du dir Sorgen machst, sprich mit einer Ärztin oder einem Arzt.

(Quelle: Autismus Deutschland – Bundesverband – Vereinigung zur Förderung von Menschen mit Autismus“; nach Prof. H.-E. Kehrer, ehem. Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Abteilung der Univ. Nervenklinik Münster)

Bereich Wahrnehmung
  • Reagiert auf bestimmte akustische Reize gar nicht, scheint taub zu sein.
  • Hat eine Vorliebe für bestimmte andere Geräusche.
  • Dreht sich am Ende des siebten Monats nach einer Schallquelle oder einer Berührung nicht um.
  • Kratzt häufig und langandauernd auf bestimmten Oberflächen.
  • Fixiert häufig und langandauernd bestimmte visuelle Muster.

  • Scheint am Ende des 6. Monats nicht hochgehoben oder beschäftigt werden wollen(scheint mit sich selbst zufrieden zu sein, „ruhiges Baby“).
  • Macht am Ende des 10. Monats noch nichts nach.
  • Zeigt am Ende des 12. Monats nicht auf Gegenstände der Umwelt (zeigt „wenig Interesse“).
  • Spielt nicht wie andere Kinder, sondern beschäftigt sich mit immer denselben, gleichartigen Tätigkeiten.
 Sprachverhalten
  • Bildet am Ende des 5. Monats noch keine Silben.
  • Macht am Ende des 7. Monats noch nicht durch Sprechlaute auf sich aufmerksam.
  • Spricht am Ende des 9. Monats noch keine Silben nach.
  • Spricht am Ende des 12. Monats noch kein Wort in der Kindersprache
 Bereich Motorik
  • Kraftlose, schlaffe bzw. wenig anschmiegsame, starre Körperhaltung auf dem Arm (wirkt „schwer“).
  • Langandauerndes Bewegen und Drehen der Hände im Gesichtsfeld, vor den Augen.
  • Motorische Erkundung der Umwelt gering.
 Bereich Sozialverhalten
  • Lacht am Ende des 3. Monats oft nicht, wenn es von der Bezugsperson angesprochen wird bzw. sie ihr Gesicht nahe vor ihm bewegt (scheint sie nicht zu kennen).
  • Streckt am Ende des 6. Monats nicht die Arme nach der Bezugsperson aus.
 Weitere Auffälligkeiten
  • Verschiedene Störungen bei der Nahrungsaufnahme. Damit verbundene Störungen in den Ausscheidungsfunktionen.
  • Langandauernde unerklärliche Wein- und Schreiphasen Langandauernde Phasen hoher Erregung bzw. tiefer Apathie.
  •  Schlafstörungen.
  

Folgende Dinge könnten ein Hinweis auf Autismus sein.


U1 (Geburt): 
Keine typischen Symptome bekannt.

U2 (3.-10. Lebenstag): Keine typischen Symptome bekannt.

U3 (4.-6. Lebenswoche): Häufiges Schreien, aber nicht als Signal für Befinden, z.B. nicht bei Hunger.

U4 (3.-4. Lebensmonat): Kein Lachen oder reaktives Lächeln. Kein Erkennen des Gesichts der Mutter/Vater.

U5 (6.-7. Lebensmonat): Kein Interesse für Spielzeug. Kein Entgegenstrecken der Arme. Beim Hochnehmen Steifheit oder Erschlaffung. Kein Anlehnen des Kopfes. Kein Lallen.

U6 (10.-12. Lebensmonat): Fehlendes Interesse an der Umwelt. Zufriedenheit mit sich selbst. Lange Wein- und Schreiphasen. Häufige Stereotypien (Schaukeln, an Gegenständen schaben etc.). Kein Spiel, nur stereotype Bewegung von Spielzeug. Kein Blickkontakt mit Bezugspersonen; keine Unterscheidung einzelner Personen. Fehlende Hinwendung zu Schallreizen; wie taub. Kein Hinzeigen auf Personen oder Gegenstände. Keine Imitation von Bewegungen. Verzögerte Sprachentwicklung, monotones, fremdartiges Plappern ohne Imitation, ohne Sinnbedeutung.

U7 (21.-24. Lebensmonat): Durchschlafstörungen, kaum Nachtschlaf. Kein Kauen, nur Aufnahme flüssiger oder breiiger Nahrung. Vorliebe für gleichbleibende visuelle Muster. Stereotype Handbewegungen (Drehen, Wedeln, Klopfen, Kratzen). Schlaffe Muskulatur. Häufiges Hinfallen. Kein,. Blickkontakt, Vorbeischauen, Verdrehen der Augen. Keine Neugier; Unwillen oder Angst bei Veränderungen der Umwelt. Evtl. Echolalie, auch verzögert. Benutzung von Wortschablonen (manchmal ohne richtiges Verständnis).

U8 (3.-4. Lebensjahr): Unbegründetes Lachen oder Lächeln. Zehengang, stelzender Gang, Hüpfen. Eigenartige Eßbedürfnisse und Eßmanieren. Stereotype Beschäftigung z.B. Öffnen und Schließen von Schubladen oder Türen. Drehen der Waschtrommel in der Waschmaschine,  Starres Festhalten an Gewohnheiten. Hohe Schmerzgrenze. Tendenz zur Selbstbeschädigung. Evtl. Augenbohren, Fersen oder Kopf auf den Boden schlagen. An den Haaren ziehen. Kontaktaufnahme z.T. durch Riechen, mit den Lippen, betasten, Beklopfen. Zuhalten der Ohren bei bestimmten Schallreizen. Sprachfreier Kontakt mit der Umwelt, evtl. durch Hinführen: Personen als Werkzeug. Besserer Kontakt zu Eltern, schlecht zu Gleichaltrigen. Keine Imitation von Handlungen.
Sprache: Evtl. Rückgang sprachlicher Fähigkeiten; Neigung zu Selbstgesprächen. Vertauschen von Pronomen. Störung der Sprachmelodie. Allgemeiner Sprachrückstand. Schmeißen von Sand, unangemessenes Verhalten gegenüber Gleichaltrigen.